Stiftung LEBENSNERV,
FORUM PSYCHOSOMATIK 1/00

Psychosomatische Behandlungsmethoden

von Reinhard Plassmann

Teil 1 von 5 Teilen

Übersicht

Teil 1 A. Krankheitsbilder, Krankheitsspektrum und Indikationsstellung
Tab. 1: Funktionelle neurotische und psychosomatische Erkrankungen
Tab. 2: Psychosomatische Erkrankungen meist mit Organläsion
B. Psychosomatische Behandlungsmethodik
Teil 2 1. Die Arbeit mit einem erweiterten Krankheitsmodell
Krankheit als Funktionsstörung
Krankheit als Sprache
Krankheit als Lösung
Krankheit als System
Teil 3 2. Die Arbeit mit der eigenen Person und der Institution als Behandlungsinstrument
Das integrative Modell (Janssen 1987)
Teil 4 3. Die Arbeit mit den kreativen Fähigkeiten der Patienten
3.1 Die äußeren und inneren Rahmenbedingungen
3.2 Spezifische therapeutische Methoden
Atemtherapie
Gestaltungstherapie
Analytische Einzeltherapie
Teil 5 3.3 Die Behandlungsebenen
Literatur
Anmerkung

 


A. Krankheitsbilder, Krankheitsspektrum und Indikationsstellung

Wer sind die Patienten, um die es geht?

Der Allgemeinarzt hat es in seiner Sprechstunde mit einigen in der Tabelle 1 aufgeführten psychosomatischen Massenerkrankungen zu tun. In der Tabelle 1 nicht aufgenommen sind jene leichteren, vielfältig psychosomatisch bedingten Störungen, die zwar massenhaft auftreten, die jedoch für sich ohne größere, zusätzliche Beschwerden nur selten einen Patienten veranlassen werden, seine Person und seine Lebensweise einer psychotherapeutischen Revision zu unterziehen (z.B. Venenleiden, grippale Infekte, leichtere Essstörungen, Übergewicht, Untergewicht, Störungen des Magen-Darm-Traktes wie Magenschmerzen, Obstipation, Reizkolon, Störungen des Genitalbereichs wie Reizblase, Fluorvaginalis, Prostata-Schmerzen).

Tab. 1: Funktionelle neurotische und psychosomatische Erkrankungen

In Tab. 2 sind häufige, schwere psychosomatische Erkrankungen aufgeführt, die der Allgemeinarzt in der Regel zusammen mit einem Organspezialisten behandelt. In die Tab. 2 aufgenommen wurden speziell jene schweren Psychosomatosen, die in Psychosomatischen Kliniken realiter behandelt, gebessert werden können, während beispielsweise der psychosomatische Rheumatismus, die Hyperthyreose oder psychosomatisch mitbedingte Karzinome eher selten Indikation einer stationären psychosomatischen Behandlung sind.

Tab. 2: Psychosomatische Erkrankungen meist mit Organläsion

Personen, die eine der in Tab. 2 aufgeführten psychosomatischen Symptombildungen aufweisen, sind erfahrungsgemäß dann für eine stationäre psychosomatische Behandlung zu motivieren, wenn sie selbst den seelischen Hintergrund ihres Leidens ahnen und spüren oder in längerem Krankheitsverlauf mehrfach und von verschiedenen Seiten darauf hingewiesen worden waren.

B. Psychosomatische Behandlungsmethodik

Ich will nun versuchen, drei wesentliche Eigenschaften psychosomatischen Denkens und Handelns näher auszuführen.

  1. Die Arbeit mit einer erweiterten Krankheitstheorie.
  2. Die Arbeit mit der eigenen Person und Institution als Behandlungsinstrument.
  3. Die Arbeit mit den kreativen Fähigkeiten des Patienten.

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