Stiftung LEBENSNERV, FORUM PSYCHOSOMATIK 1/00 |
Teil 3 (letzter Teil): "Zerstören oder zerstört werden" von Irene Misselwitz
von Sigrid Arnade
Die Methode des Visualisierens, die Irene Misselwitz bei dem beschriebenen Patienten anwendet, entspricht einer Therapiemethode, die von Krebstherapeuten in den Vereinigten Staaten entwickelt wurde und mit zum Teil erstaunlichen Erfolgen praktiziert wird. Detailliert beschrieben wird sie in folgendem Buch:
Die AutorInnen sind davon überzeugt, dass in jedem Menschen starke, unentdeckte Selbstheilungskräfte stecken. Es geht ihnen darum, diese Selbstheilungskräfte mit der entsprechenden geistigen Haltung zu mobilisieren. Nach ihren Erfahrungen ist eine Haltung, die von Hoffnungslosigkeit und dem Gefühl des Ausgeliefertseins geprägt ist, ungünstig für den weiteren Krankheitsverlauf. Stattdessen müssen die PatientInnen ihrer Ansicht nach Hoffnung haben und davon überzeugt sein, dass sie selber Einfluss auf das Krankheitsgeschehen haben. Hoffnung ist unserer Meinung nach die einzige angemessene Haltung gegenüber der Ungewissheit, Seite 22. Sie weisen auf die Zusammenhänge zwischen Geist und Körper hin und schreiben: Die wahre Streitfrage lautet nicht mehr, ob sich seelische Faktoren im Rahmen der Behandlung auswirken, sondern vielmehr, wie man sie am wirksamsten zur Unterstützung der Therapie einsetzen kann, Seite 115.
Um die Selbstheilungskräfte zu aktivieren und das Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten zu stärken, haben die AutorInnen ein Programm entwickelt, dessen wesentlicher Bestandteil das Visualisieren ist, die Entwicklung positiver Vorstellungsbilder im entspannten Zustand.
Mit solchen positiven Vorstellungsbildern hat auch Irene Misselwitz mit ihrem MS-Patienten gearbeitet. Eine der beiden Preisträgerinnen des ersten LEBENSNERV-Forschungspreises hat ebenfalls mit MS-PatientInnen mit Vorstellungsbildern in Anlehnung an die oben beschriebene Methode gearbeitet.
Noch ein wichtiger Hinweis: Natürlich müssen von MS-Betroffenen andere Bilder entwickelt werden als von Krebskranken. Geht es bei Krebs darum, das Immunsystem zu aktivieren, so gilt es bei multipler Sklerose eher, ein überaktives, fehlgesteuertes Immunsystem zu beruhigen.
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