Stiftung LEBENSNERV,
FORUM PSYCHOSOMATIK 1/00

Psychosomatische Aspekte der Multiplen Sklerose

von Gabriele Häusler

Teil 1 von 2 Teilen

Übersicht

Teil 1 Einleitung
Zusammenfassung der Ergebnisse
Teil 2 Aufstellung von Hypothesen über die psychosomatische Pathogenese der multiplen Sklerose
Anmerkung

 


Einleitung

Es handelt sich hier um meine Diplomarbeit, die ich an der Universität Bremen geschrieben habe. Mein Erkenntnisinteresse an den psychosomatischen Faktoren der multiplen Sklerose basiert auf zwei ganz unterschiedlichen Bereichen. Der eine Bereich ist ganz persönlich gefärbt. Ich bin mit MS-Betroffenen bekannt und habe eine mir nahestehende Verwandte, die von MS betroffen ist.

Der andere Bereich ist ein psychologisch-wissenschaftliches Interesse an einer psychosomatischen Sichtweise der MS. Ich vertrete eine ganzheitliche Auffassung von der Natur des Menschen und bin davon überzeugt, dass Gefühlsregungen und seelische Stimmungen sich gleichzeitig auf somatischer Ebene vollziehen.

Der Psychoanalytiker, Mediziner und Sozialwissenschaftler Alexander Mitscherlich, hat sich zwei Jahrzehnte mit dem psychosomatischen Gedanken befasst und in den 60er Jahren Hypothesen für ein Modell der psychosomatischen Krankheitsentstehung entwickelt. Dieses Konzept nennt er die zweiphasigen Abwehr. Als psychoanalytische psychosomatische Theorie bildet es ein Fundament meiner Überlegungen.

Die zweite große Gruppe von Theorien als Grundstein der Arbeit sind die der Objektbeziehungen. Die Objektbeziehungstheorien zeichnen Entwicklungslinien vom abhängigen Säugling bis zum ausgereiften, psychisch hoch differenzierten Individuum auf. Störungen bei dem Versuch der allmählichen Ablösung des Kleinkindes von der Mutter oder Bezugsperson können sich mehr oder weniger stark traumatisch auswirken.

Methodische Grundlage der Arbeit ist das psychoanalytische Interview nach Hermann Argelander und die für Studenten entwickelte Konzeption der Beratung unter Supervision. Der Begriff Interview ist dabei missverständlich. Es handelt sich hierbei um ein psychoanalytisches Gespräch. Der Therapeut versucht in empathisch einfühlender Weise den MS-Betroffenen kennenzulernen, und zwar das Offensichtliche an dem Patienten sowie das Fremde im anderen, nämlich das Unbewusste. Es geht bei dieser Methode darum, alle objektiven und subjektiven Informationen des Betreffenden sowie das unbewusste Material anhand des szenischen Verstehens zu sammeln. All diese Infos werden in einem für den Betreffenden bedeutungsvollen Sinnzusammenhang angeordnet, so dass der unbewusste traumatische Konflikt oder die Störung des Patienten eine deutliche Gestalt annimmt.Ich habe mit einem MS-Betroffenen 10 Gespräche durchgeführt, die mit Unterbrechungen über einen Zeitraum von vier Monaten andauerten. Diese Gespräche wurden mit einer Psychoanalyse und Supervision nachbesprochen und psychoanalytisch ausgewertet.

Zusammenfassung der Ergebnisse

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