Stiftung LEBENSNERV,
FORUM PSYCHOSOMATIK 2/00

Bericht von der Preisverleihung der Stiftung LEBENSNERV am 11. März 2000 in Berlin

Begrüßung durch die Stiftungsvorsitzende Dr. Sigrid Arnade

Herzlichen Dank für diese gelungene Einstimmung zu unserer Preisverleihung mit Klezmer-Musik! Unsere Veranstaltung wird musikalisch begleitet durch Boris Rosenthal und Igor Ginsburg, die einige Kostproben aus ihrem Programm "Ewige Musik" präsentieren werden. - Ich freue mich, Sie alle heute hier zur Vergabe des Forschungspreises der Stiftung LEBENSNERV begrüßen zu können! Der Preis, mit dem die Autorinnen und Autoren wissenschaftlicher Arbeiten zu psychosomatischen Zusammenhängen bei der Krankheit Multiple Sklerose - MS - ausgezeichnet werden, wird heute zum vierten Mal vergeben.

Ganz besonders begrüße ich

Heute hat sich hier buntgemischtes Publikum versammelt mit Expertinnen und Experten in eigener Sache sowie nicht MS-betroffenen Fachleuten verschiedener Richtungen, die ich alle willkommen heiße. Namentlich nennen möchte ich noch die Preisträgerin von 1995, Bettina André (seinerzeit Sonnack) aus Kassel und den Festvortragenden bei der letzten Preisvergabe, Privatdozent Dr. Wilhelm Rimpau aus Berlin.

Die Stiftung LEBENSNERV ist zwar noch nicht ganz zehn Jahre alt, aber die Idee, eine Stiftung zu gründen, feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum. Wesentliche Aufgabe der Stiftung war und ist es, Initiativen und Einzelpersonen zu fördern und zu vernetzen, die die Krankheit MS sowie vor allem die MS-Betroffenen unter einem ganzheitlichen Blickwinkel betrachten. Das heißt, dass körperliche und seelische Befindlichkeiten gleichermaßen ernstgenommen und berücksichtigt werden.

Angesichts der veränderten Therapiemöglichkeiten durch Pharmaka lohnt ein Blick zurück: Vor zehn Jahren wurde in Bezug auf die schulmedizinischen Therapiemöglichkeiten bei MS häufig vom "therapeutischen Nihilismus" gesprochen. Das heißt, dass es bis auf die Medikamente Cortison und eventuell Zytostatika keine Pharmaka gegen MS gab. In dieser Zeit wurde die Stiftung LEBENSNERV gegründet und stieß auf überwältigende Resonanz, da sie sich mit einem Bereich beschäftigte, der ansonsten vernachlässigt wurde.

Heute und schon seit einigen Jahren haben sich die schulmedizinsichen Behandelungsmöglichkeiten vollkommen verändert. Man kann sagen, dass der therapeutische Nihilismus sozusagen in den "therapeutischen Aktionismus" umgeschlagen ist. Heute stehen eine ganze Reihe von Medikamenten zur Verfügung, so dass sich viele MS-Betroffene und ihre Ärztinnen und Ärzte nur noch mit einer Frage beschäftigen: Nimmt man dieses oder jenes Interferon, Copolymer 1, Immunglobuline oder etwas ganz anderes.

Für die Stiftung LEBENSNERV hat sich dadurch allerdings nicht viel geändert. Denn nach wie vor werden die seelischen Aspekte zu wenig berücksichtigt, nach wie vor erfolgt keine ganzheitliche Betrachtungsweise, nach wie vor füllen wir eine Lücke, was wir an der nach wie vor großen Resonanz bei MS-Betroffenen und der begleitenden Professionellen spüren.

Daher freue ich mich ganz besonders, dass der Preis in diesem Jahr an eine Medizinerin vergeben wird. Von den sechs ausgezeichneten Arbeiten der Vergangenheit - bisher ist der Forschungspreis immer zwischen zwei gleichwertigen Arbeiten geteilt worden - von diesen sechs Arbeiten stammte nur eine von einem Mediziner. So hoffe ich, dass der heutige Tag dazu beiträgt, mit unserem Anliegen verstärkt die medizinische Welt zu erreichen.

Wir haben es heute zwar mit einem ungeteilten Preis und einer einzigen Preisträgerin, dafür aber mit zwei Veranstaltern zu tun: Der Fürst Donnersmarck-Stiftung und der Stiftung LEBENSNERV. Die Kooperation zwischen den beiden Stiftungen hat sich bereits in der Vergangenheit bewährt. Sie konnte im vergangenen Jahr intensiviert werden, denn seit einem Jahr bietet eine selbst behinderte Gestalttherapeutin im Auftrag der Stiftung LEBENSNERV nach dem Modell des peer counseling - das heißt, "Betroffene beraten Betroffene" - Beratung für MS-Betroffene an. Diese Beratung findet in Räumen der FDS statt, die umsonst zur Verfügung gestellt werden. Dafür ein herzliches Dankeschön und Danke auch an Annemarie Kühnen-Hurlin für die professionelle und problemlose Kooperation bei den Vorbereitungen zu dieser Veranstaltung!

Nun freue ich mich ganz besonders, Wolfgang Schrödter, den Geschäftsführer der Fürst Donnersmarck-Stiftung begrüßen zu können und bedanke mich bei ihm, dass er als Familienvater einen Teil seines sozusagen heiligen Samstags mit uns verbringt!

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