Stiftung LEBENSNERV, FORUM PSYCHOSOMATIK 2/00 |
Festvortrag von Hedwig Rosa Griesehop, Universität Bremen
Teil 1 von 4 Teilen
In der Vorbereitung meines Vortrages kam mir die neue Ausgabe "FORUM
PSYCHOSOMATIK" der Stiftung LEBENSNERV wie gerufen. In der Auswahl wichtiger
Artikel aus 15 Ausgaben FORUM PSYCHOSOMATIK wird sehr deutlich, dass die
Stiftung das Ziel verfolgt, Ganzheitlichkeit und Eigenverantwortung zu
fördern. Dem schließe ich mich an und möchte dies am Beispiel
psychosomatischer Krankheitserklärungen MS-Betroffener darstellen. Die
Preisträgerin Ulla Schubert hat über die subjektiven
Krankheitstheorien gesprochen und Gabriele Lucius-Hoene hat deutlich gemacht,
wie bedeutsam das Erzählen ist. Ich möchte beide Schwerpunkte
aufgreifen und den Stellenwert psychosomatischer Krankheitserklärungen
thematisieren.
"Bestätigen könnte ich als Ursache
für die Krankheit den Stressfaktor, der in der Kindheit permanent
vorhanden war. Nichts hat so geschmerzt, wie das Gefühl, nicht richtig zu
sein und für die bloße Existenz verprügelt zu werden."
(Aussage einer Frau, die seit mehr als 10 Jahren MS hat.)
Was
denken Sie, wenn Sie diese Zeilen lesen beziehungsweise hören? Leider
fehlt die Zeit, um hier im Saal einzelne zu fragen.
Ich habe die Aussage
folgendermaßen interpretiert:
Ich fasse zusammen: Die Vorstellung, wie ihre MS entstanden ist,
lässt sich im weitesten Sinne als psychosomatischer Erklärungsansatz
begreifen.
Ich gehe davon aus, wenn ich hier im Saal einzelne von Ihnen
fragen würde, wie Sie sich Ihre MS erklären, so wäre die
Wahrscheinlichkeit durchaus gegeben, dass einige von Ihnen eine
psychosomatisch-orientierte Krankheitserklärung vorbringen würden.
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