Stiftung LEBENSNERV, FORUM PSYCHOSOMATIK 2/00 |
Das Heft 1/200 hat eine Flut von positiven Reaktionen und Nachbestellungen ausgelöst. Hier ein Auszug aus den Reaktionen. Wir haben jedoch auch auch eine kritische Zuschrift erhalten, die der Autor bewusst als "Polemik" verstanden haben möchte, um damit zur Diskussion anzuregen. Deshalb hat auch diese Polemik hier einen Platz.
Ich bin von Ihrer Publikation 2000 ganz begeistert. Ich habe sie gleich meiner Neurologin geschenkt und möchte von Ihnen eine neue haben. (U.W.Illertissen)
Ich möchte Ihre Zeitschrift beziehen und zwar unbedingt! Habe es niemals für möglich gehaten, dass jemand ähnlich über die psychische Seite der MS denkt wie ich. Wie Toll! (G.K., Hamburg)
Ich habe das neue Heft bekommen und wollte sagen, dass ich mich sehr darüber freue, dass es eine ganz tolle Zusammenstellung ist und dass ich froh bin, dass ich Sie kenne. (Frau S. auf Anrufbeantworter)
Ihr Heft 1/2000 finde ich so interessant, dass ich noch fünf Stück bestellen möchte. (H.S.-R., Niddatal)
Ich arbeite als Psychotherapeutin in eigener Praxis und bin an der Arbeit Ihrer Stiftung sehr interessiert. Die Zeitschrift ist wirklich ansprechend und informativ. Kompliment! (A.R. per E-Mail)
Viele Berichte interessieren mich und haben mir gut gefallen. Ich fühle mich dabei häufig in meiner Ansicht bestärkt, dass es auch viele psychische Ursachen bei der MS gibt und dass dies leider viel zu wenig erforscht und von Ärzten etc. unterstützt wird. Die Patienten werden leider nur selten darauf hingewiesen, sich auch therapeutische Hilfe zu holen. (K.P., per E-Mail)
Was mich veranlaßt hat, diesen kurzen, aber heftigen Beitrag zu
schreiben, ist die Tatsache, daß die Fülle von Äußerungen
verschiedener Autoren in der Zeitschrift, die ich für ausgesprochen
bedenklich bis zu unseriös und nicht haltbar halte, doch ziemlich
groß ist. Am schlimmsten finde ich - nur um Ihnen eine Vorstellung zu
geben - den Artikel von
Werner Sattmann-Freese. Der Artikel ist eine einzige
Behauptung über MS-Kranke, die als Wahrheit ausgegeben, aber nicht
"bewiesen", nicht belegt wird. Man muß Herrn Sattmann also GLAUBEN oder
nicht. Herr Sattmann arbeitet damit, willkürlich psychische Bedeutungen zu
unterstellen, wo es ausreichende organische gibt. Das Ganze bewegt sich dann
auf einem erkenntnistheoretischen Niveau, das vergleichbar ist mit der Aussage
"MS ist eine Strafe Gottes", - nur in "modernerem" Gewand.
Und was
mich als weiteres ausgesprochen ärgerlich macht, ist die generell
diffamierende, abwertende Sprache und Haltung der traditionellen Psychoanalyse
und der ihr verbundenen Psychosomatik, wie sie z.B. Frau
Gabriele Häussler in Ihrer Zeitschrift vorführt.
Sie hat tatsächlich den Mut, aus 10 Stunden Gespräch mit EINEM
MS-kranken Menschen "Hypothesen über die psychosomatische Pathogenese der
multiplen Sklerose" aufzustellen. Auch wenn sie angibt, daß diesen
"relevante Erkenntnisse der psychosomatischen MS-Forschung" mit zugrunde
liegen, so formuliert sie ihre folgenden "Hypothesen" aber in einer Weise, der
mächtiger Aussagecharakter zukommt, - und - man kann das, was sie
schreibt, doch nur als Diffamierung und Abwertung verstehen, oder sehen Sie das
anders: z.B. "Der psychosomatischen Erkrankung an einer multiplen Sklerose geht
eine psychoneurotische Fehlentwicklung voraus, die sich symbolisch in einer
primitiven affektiven Körpersprache erhält..." (S. 82)
Wird
Ihnen da nicht auch übel? Mir schon. Oder: "Der MS-Betroffene regrediert
physiologisch auf ein infantiles Niveau motorischer Aktivität ... Die
regressiven Vorgänge gehen einher mit einer Ich-Verarmung." (S. 83)
Bitte, was ist das?! Wahrheit? Mit Verlaub, ich habe das satt! Mal
abgesehen davon, daß es so etwas wie die von der Psychoanalyse behauptete
Regression gar nicht gibt, muß man sich als kranker Mensch solche
herabsetzenden Etikettierungen ja nicht unbedingt bieten lassen. Noch eine
Bemerkung zu der häufig vorgetragenen Frage nach einem möglichen
"Sinn" der Krankheit oder nach einer von ihr ausgehenden "Botschaft". Ich halte
dies für gefährliche Formulierungen. Man gelangt von hier aus schnell
in den Bereich von Religion und Glauben, - mit all den dazugehörigen,
negativen Aspekten von eventueller "Vorherbestimmtheit" etc. Für
sinnvoller halte ich die Frage: In welche Richtung der persönlichen
Entwicklung bringt mich die Auseinandersetzung mit der Krankheit. (D. K.,
Hamburg per E-Mail)
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