Stiftung LEBENSNERV, FORUM PSYCHOSOMATIK 1/01 |
von Sigrid Arnade
Inge Grein-Feil beschreibt in dem kleinen Büchlein ihren Weg aus
der Dunkelheit ans Licht. Es handelt sich um Tagebuchaufzeichnungen der Autorin
aus dem Jahr 1984. An einem Tag im Sommer 1984 bestätigte sich die
Diagnose Multiple Sklerose.
Am nächsten Tag veränderte sich das
Leben von Inge Grein-Feil: Während sie vorher mit depressiven
Verstimmungen bis hin zu Selbstmordgedanken zu kämpfen hatte, fand sie am
Tag nach der Diagnosestellung zu einem intensiven Glauben an Gott.
In dem
Büchlein skizziert sie Schlüsselerlebnisse und Gedanken auf ihrem
weiteren Weg, der sie schon bald die Aktion "Freunde schaffen Freude" e.V., ein
soziales Netzwerk, gründen ließ. Am Ende der Tagebuchaufzeichnungen
steht ein Gebet, das die Wege und Entscheidungen der Autorin begleitet:
"Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern
kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die
Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
Inge Grein-Feil
Wagenhofer Str. 10
89561 Dischingen - OT Demmingen
Fax: (0 73 27)
6143
Annelie Dott ist selber psychologische Psychotherapeutin sowie Kinder-
und Jugendlichenpsychotherapeutin. In ihrem Buch verdeutlicht sie anhand ihrer
eigenen Geschichte einen in ihren Augen wesentlichen Schwachpunkt der
Psychoanalyse: Die Traumatisierungen der Ausbilder werden an die
Ausbildungskandidaten weitergegeben, welche die Traumatisierungen an ihre
PatientInnen weitergeben. Die Autorin beschreibt, wie sie selbst diesen
Teufelskreis durchbrochen hat und macht Vorschläge für
Änderungen von Methode, Theoriebildung und Ausbildung, um die immer
gleichen Fehler zu vermeiden.
Dabei bleibt das Buch auch für
Nicht-PsychologInnen verständlich, da die Autorin einen originellen Weg
zur Schilderung ihrer eigenen traumatischen Therapieerfahrungen gewählt
hat: Sie schreibt sechs TherapeutInnen Briefe, in denen sie die Fehler benennt
und analysiert, die beispielsweise "Herr Zauberlehrling" oder "Frau
Sandalenfrau" in der Therapie gemacht haben.
Das Buch macht Mut, sich
selbst ernst zu nehmen, der eigenen Wahrnehmung zu trauen und mit
AnalytikerInnen durchaus selbstbewusst und kritisch umzugehen. Annelie Dott ist
Initiatorin und Gründungsmitglied der Gesellschaft für Trauma-Analyse
e.V.
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