Stiftung LEBENSNERV, FORUM PSYCHOSOMATIK 2/01 |
Ärztinnen und Ärzte der IPPNW appellieren an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages und die Bundesregierung:
Sehr geehrte Mitglieder des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung,
wir Ärztinnen und Ärzte teilen Ihre tiefe Empörung über die grausamen und menschenverachtenden Terroranschläge in den USA. Gleichzeitig appellieren wir an Sie, diese Krise mit Besonnenheit zu meistern. Helfen Sie, dass die Täter aufgespürt und vor Gericht gestellt werden. Aber bitte lassen Sie sich nicht auf einen militärischen Rachefeldzug ein, der sich gegen die Bevölkerung welchen Landes auch immer richtet. Ein neuer Krieg vergrößert nur das Leid unschuldiger Menschen, bringt neuen Hass und Terror hervor.
Wir Ärztinnen und Ärzte wissen aus unserer täglichen Arbeit: Gewalt kann nie Konflikte lösen, Terrorismus lässt sich nicht durch Krieg bekämpfen, sondern nur durch die Beseitigung der Ursachen. Wir möchten Sie bitten, innezuhalten. Das weltweite Entsetzen über die Tat bietet die Chance, dem Terror und dem Hass, die sich hinter der Maske des religiösen Fundamentalismus versteckt haben, die Unterstützung zu entziehen. Eine ehrliche internationale Zusammenarbeit zur Bekämpfung von Armut, sozialer Ungerechtigkeit, ökologischer Zerstörung und regionalen Kriegen ist ein mühsamer, aber erfolgversprechender Weg aus der Krise.
Kein Raketenabwehrsystem, keine noch so gut gerüstete Armee und keine noch so großen inneren Sicherheitsmaßnahmen werden uns vor solchen Anschlägen schützen können. Sicherheit erreichen wir nur durch Abrüstung, die Stärkung des internationalen Rechtes und soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit.
Deshalb:
Sagen Sie nein zu einem militärischen
Einsatz der Bundeswehr bei einer Abstimmung im Bundestag.
Sagen Sie
nein zum geplanten Feldzug der USA. Unterstützen Sie diesen Krieg auch
nicht durch Logistik oder Finanzmittel.
Beharren Sie auf zivilen
Konfliktbearbeitungsstrategien und verhindern Sie eine neue Spaltung der
Welt.
Berlin, den 20. September 2001
Deutsche Sektion der
Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges (IPPNW),
Körtestr. 10, 10967 Berlin www.ippnw.de
Die Stiftung
LEBENSNERV unterstützt diesen Aufruf der IPPNW
voriger Artikel ** nächster Artikel
Inhalt von FP 2/01 ** FP-Gesamtübersicht
Startseite