Stiftung LEBENSNERV,
FORUM PSYCHOSOMATIK 2/01

Sauerstoffgeräte für Beit Jala

von Dr. med. Ulla Schubert, Köln

Mehr als ein Jahr ist es her, dass ich in Berlin den Forschungspreis 1999 der Stiftung LEBENSNERV entgegennehmen durfte. Ich erinnere mich sehr gerne an die Veranstaltung, die mir die Möglichkeit gab, meine Dissertation vorzustellen und mir im Rahmen der anderen Vorträge und der Gespräche im Anschluss an die Preisverleihung gleichzeitig neue Denkanstöße vermittelte. Seither habe ich immer wieder die Zeitschrift der Stiftung erhalten und konnte so die psychosomatische MS-Forschung weiter verfolgen.

Wie in meiner Rede damals angekündigt, hatte ich vor, die Hälfte des Preisgeldes zu spenden. Damals dachte ich an eine neurologische Abteilung eines Krankenhauses in Palästina. Zu einem (allerdings eher allgemeinmedizinisch und chirurgisch tätigen) Arzt in Beit Jala - West Bank - hatte ich bereits Jahre zuvor Kontakt aufgenommen. Im letzten Spätsommer machte ich zunächst Urlaub in Griechenland und fuhr dann weiter mit dem Schiff nach Israel und wollte auch nach Palästina. Leider brach zu eben dieser Zeit die zweite Intifada aus. Ich befand mich seit einem Tag in Jerusalem und war dennoch fest entschlossen, in Beit Jala Bekannte und jenen Doktor Sami anzutreffen, um mit ihm die konkrete Umsetzung der Spende zu planen. Aber die politische Situation spitzte sich täglich zu. Zu guter Letzt wurde die Westbank komplett abgeriegelt und mir war es nicht möglich, dorthin zu reisen. Zwar traf ich palästinensische Freunde in Ostjerusalem, aber alle rieten mir ab, zum aktuellen Zeitpunkt nach Beit Jala zu fahren.

An Weihnachten dann habe ich endlich Kontakt zu Dr. Sami aufgenommen und über das Berliner Missionswerk 2500 Mark an ihn überwiesen. Zuvor hatte ich mit ihm besprochen, das Geld nun dort einzusetzen, wo es nach den katastrophalen Auswirkungen des erneut aufgebrochenen gewalttätigen Konfliktes zwischen Israel und Palästina am nötigsten gebraucht würde. Dies erschien mir sinnvoller nach alldem, was passiert war (und gerade Beit Jala leidet sehr unter dem Konflikt, da es an der Grenze zu Israel liegt).

Das Geld ging anteilig an die "Senior Citizens Society", eine Klinik, die für die medizinische Grundversorgung der Einwohner Beit Jalas verantwortlich ist, die Patienten ohne festes Einkommen gratis behandelt und die auch die Flüchtlingscamps der Westbank mitversorgt. Mit Hilfe der Geldspende konnte die Klinik Sauerstoffgeräte kaufen.

Im weiteren erhielt das "Shepherd's Field Hospital" einen Teil der Spende. In diesem allgemeinmedizinisch und chirurgisch orientierten Krankenhaus ist jener Dr. Sami tätig, über den ich den Kontakt hergestellt hatte. Wie das Geld verwendet wird, wurde mir nicht mitgeteilt. Von beiden Krankenhäusern habe ich sehr herzliche Dankeschreiben erhalten und diesen Dank will ich hiermit an Ihre Stiftung weiterleiten.

Dr. med. Ulla Schubert, Köln

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