Stiftung LEBENSNERV,
FORUM PSYCHOSOMATIK 1/09

MS-Atlas zeigt auf:

Multiple Sklerose ist eine weltweit auftretende Erkrankung

Am 17. September 2008 haben die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Internationale Multiple Sklerose Federation (MSIF) anlässlich einer MS-Konferenz in Montreal/ Kanada den „Atlas ofMS“ veröffentlicht. Nach Angabe der Herausgeber ist dies die umfassendste Studie, die je zum Auftreten von MS weltweit und der Verfügbarkeit von Ressourcen zur Unterstützung von Menschen mit MS erstellt wurde.

Der MS-Atlas erstellt ein detailliertes globales Bild von MS, das schlüssig mit der Vorstellung aufräumt, dass MS nur Menschen in den stärker entwickelten „nördlichen“ und „westlichen“ Ländern betrifft – MS ist eine globale Erkrankung! Mehr als 100 Staaten, die etwa 88 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren, haben an der dreijährigen Untersuchung teilgenommen.

Leider ist der „Atlas of MS“ nur in englischer Sprache verfügbar. Eine Nachfrage der Redaktion FORUM PSYCHOSOMATIK beim DMSGBundesverband ergab, dass derzeit keine Übersetzungen in andere Sprachen, also auch nicht ins Deutsche, geplant sind. FORUM PSYCHOSOMATIK hat deshalb beschlossen, die wesentlichen Ergebnisse („Summary of results“) für Sie aus dem Englischen zu übersetzen. Der „Atlas ofMS“ ist auf der Homepage derMSIF (www.msif.org) in der englischsprachigen Version der Seite als download erhältlich. Eine online- Version ist unter www.atlasofms.org einzusehen. Gedruckte Exemplare können bei der WHO in Genf bestellt werden (Preis: 20,- Schweizer Franken).

Epidemiologie (Krankheitsverteilung, d. Red.) • MS ist eine weltweit auftretende Erkrankung – kein Land, das Daten zu dieser Studie beigetragen hat, war frei von MS
• MS ist eine Erkrankung, die häufiger bei Frauen als bei Männern auftritt
• Die Symptome treten im Durchschnitt etwa im Alter von 30 Jahren auf
• Die Studie deckte die geografische Struktur auf, die mit dieser Erkrankung verbunden ist
• Eine statistische Untererfassung in vielen tropischen/äquatornahen Ländern ist wahrscheinlich
• In den medizinischen Veröffentlichungen (insbesondere in Afrika und Teilen Asiens, aus denen eine niedrige Prävalenz berichtet wird) besteht ein Defizit von verlässlichen, validen und robusten Daten aus Studien und Berichten, die sich mit den epidemiologischen/ökonomischen Auswirkungen befassen


MS-Organisationen

• In vielen Ländern der Welt gibt es keine Unterstützung für Menschen mit MS, die durch die Betroffenen selber angeleitet wird


Diagnose

• Die Verfügbarkeit von und der Zugang zur Magnetresonanztomographie (MRT) ist sehr unterschiedlich
• Der Zeitraum vom ersten Auftreten der Symptome bis hin zur Diagnosestellung ist sehr unterschiedlich – oft zieht er sich über Monate und Jahre hin
• Die Ungleichheiten in der Verteilung des Reichtums auf der Welt haben Auswirkung auf die Verfügbarkeit von diagnostischen Dienstleistungsangeboten


Information

• Es gibt Ungleichheiten in der Verfügbarkeit von Informationen – in vielen Fällen ist die Lücke zwischen der Information, die man braucht, und der, die man bekommt, gewaltig





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