Stiftung LEBENSNERV,
FORUM PSYCHOSOMATIK 2/99

Teil 2 (letzter Teil): "Wenn Wunder geschehen... - Zum Fortgang der Beratungsarbeit nach dem Peer-Counseling-Prinzip" von Monika Maraun

In den Beratungen spielt die Behinderung immer wieder eine zentrale Rolle. So geht es zum Beispiel auch darum, ob und wann der Behindertenausweis dem Arbeitgeber vorgelegt werden soll und um all die Befürchtungen und Hemmnisse, die damit verbunden sind. Im Bereich Partnerschaft und Beziehung spielt oft folgende Frage eine Rolle: Bin ich noch eine "vollwertige" Partnerin, auch wenn ich nicht mehr richtig laufen kann und deshalb nicht mehr tanzen gehen kann? Verlange ich nicht zuviel von meinem Partner, wenn er sich auch mit der Erkrankung auseinandersetzen muss?

Es geht um das Minderwertigkeitsgefühl, das nach jahrelangem Nichtbehindertsein auftreten kann, wenn Manches nicht mehr so von der Hand geht wie früher. Es geht um die Scham und Scheu, die auftreten können, wenn fremde Hilfe notwendig wird. Auch Ärger und Wut, Trauer und Schmerz über Verlorenes oder nie Gehabtes sind Themenschwerpunkte. Es geht darum, herauszufinden, wie der Alltag gestaltet werden kann, wenn durch berufliches Ausscheiden ein Leerraum entstanden ist.

Dies sind einige wenige Stichpunkte aus der Beratungsarbeit. Die Themen dessen, was die Einzelnen bewegt, sind sehr vielfältig und vielschichtig, wie bei jedem Menschen, der anfängt, sich in Selbsterfahrung zu üben. Geht es doch letztlich um das Gewahrsein dessen, was jetzt ist, um die eigenen Bedürfnisse und Gefühle und um den Umgang damit. Ferner geht es um die Integration dessen, was weggedrängt wurde und zu psychischen Lähmungen und Depression führen kann. Die gestalttherapeutische Beratung dient dazu, ein psychisches Gleichgewicht zu finden und neue Impulse für das Leben zu entwickeln. Ich bin froh und dankbar über das Vertrauen und die Offenheit, das die Ratsuchenden mir entgegenbringen.

Ich möchte diese Gelegenheit dazu nutzen, um für das "Wunder" verschiedenen Menschen und Institutionen meinen besonderen Dank auszusprechen: Da ist zunächst Dr. Sigrid Arnade (Vorsitzende der Stiftung LEBENSNERV), die Initiatorin dieser Beratungsstell. Sie hat mit unermüdlichen Kräften, Beharrlichkeit und Durchsetzungsfähigkeit dafür gesorgt, dass diese Arbeit finanziert wird. Ich danke Monika Markowitz, der Leiterin des STZ der "blisse 14" der Fürst Donnersmarck-Stiftung. Sie hat uns von Anfang an einen barrierefreien Arbeitsraum zur Verfügung gestellt. Ich danke dem Arbeitsamt Südwest und dem Arbeitsamt Nord, die die degressive Förderung dieses Arbeitsplatzes bewilligt haben. Ganz besonderer Dank gilt Dr. Eva Madelung (Stiftung für Bildung und Behindertenförderung) und ihrem Geschäftsführer Wilfried Börgerling, die so schnell und großzügig auf unseren Hilferuf reagiert haben. Sie fördern auch die Supervision der Beratungsarbeit. Auch Herbert Kranzusch (Stiftung Arbeit für Behinderte in Berlin) gilt mein Dank, denn auch er setzte schnell alle Hebel in Bewegung um die Finanzierung zu unterstützen. Vielen herzlichen Dank ebenfalls an Hans Derichs (MSK e.V.), auch er veranlasste, dass uns finanzielle Mittel zur Sicherung der Beratungsarbeit zuflossen.

Anmeldung für InteressentInnen bei:

Monika Maraun
Montag - Freitag 10 - 16 Uhr
Tel.: 030-694 44 07

oder

STZentrum der "blisse 14" unter
030-821 10-91 oder -92

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