Stiftung LEBENSNERV,
FORUM PSYCHOSOMATIK 1/08
Was gute Ärzte ausmacht!

Meine Therapien habe ich mittlerweile beenden können, regelmäßige Arztbesuche sind für mich ausreichende „Psychohygiene“, und ich bin froh, dass ich recht gut mit der MS leben kann. Sicherlich habe ich auch viel Glück mit meinem Umfeld und einem tollen Unterstützungsnetz, aber ich glaube auch nach wie vor daran, dass eine optimistische Einstellung und die kräftigende therapeutische Arbeit mir viel geholfen haben!! Dies habe ich vor allem auch guten ÄrztInnen und TherapeutInnen zu verdanken. Deswegen will ich noch einmal zusammenfassen, was für mich eien guten Arzt oder eine gute Ärztin ausmacht:

Gerade die einfühlsamen Ärzte sind wohl eher eine Ausnahme in unseren Gesundheitssystem. Aber es gibt sie, und folgende Kriterien bei der Beurteilung eines Arztes waren und sind für mich immer besonders wichtig gewesen:

Zudem schätze ich sehr, dass mein Arzt mir regelmäßige Termine einräumt, auch wenn ich keine akuten Beschwerden habe. Es ist für mich ein verlässlicher Termin, der mir eine große Sicherheit im Umgang mit der MS gibt, bei dem eben auch immer wieder die psychosomatischen Zusammenhänge im Vordergrund stehen und ich mich als Patientin aufgefangen fühle.

Das setzt natürlich voraus, dass ich als Patientin auch bereit bin, mehr Verantwortung für meine Behandlung zu übernehmen, sofern dies möglich ist. Gerade bei einer MS-Erkrankung halte ich eine ganzheitlicheMedizin für die beste Form der Behandlung. Eine sehr wichtige Bedingung ist, dass sich der Arzt Zeit nehmen kann für seine Patienten. Und da gibt es leider immer weniger Möglichkeiten für die Ärzte, diese Bedingung auch zu erfüllen. Doch die Suche lohnt sich, auch wenn man nicht gleich einem interessierten Arzt begegnet und vielleicht sogar noch mit „Killersätzen“ konfrontiert wird.

Solch eine Begegnung ist mir leider auch nicht erspart geblieben. Da gab es eine Neurologin in Stuttgart, die mir regelrecht vorwurfsvoll begegnete, als sie hörte, dass ich bald nach meiner MS-Diagnose eine Tochter bekommen hatte: „Ja, wieso sind Sie auch schwanger geworden?? Da müssen Sie sich nicht wundern, einen erneuten Schub zu bekommen, das hätten Sie doch wissen müssen, dass eine Schwangerschaft und Geburt nicht gut für Sie ist!!“ Solche Ärzte sind regelrechtes Gift für ihre Patienten, und ich bin sehr, sehr froh, dass ich solch eine negative Erfahrung nicht wieder erleben musste. Für einen MS-Patienten ist ein guter Arzt der absolute Glückstreffer. Um mit der so unberechenbaren Krankheit MS gut umgehen zu können, ist eine positive und unterstützende ärztliche Begleitung mit die beste Medizin!!






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