Stiftung LEBENSNERV,
FORUM PSYCHOSOMATIK 2/09



Der Kern von WarriorHeart ist eine Mischung aus der Lehre und Technik Milton Ericksons mit Techniken der chinesischen Kampfkunstlehre Tai Chi, beide sind gegründet auf die Untrennbarkeit und die innere Verbundenheit von Geist und Körper, die nahtlos und fließend zusammenarbeiten. Beide Systeme verbinden Körperbewusstsein und -beobachtung und beide Systeme basieren auf geistigen Bildern, um versteckte Bedeutungen und Lebenslektionen zu entschlüsseln, die in den täglichen Erfahrungen des Unvorhersehbaren eingebettet sind und in den Veränderungen, die damit einhergehen, wenn man von einer chronischen Krankheit betroffen ist

WarriorHeart lehrt, dass jemand, der sein Leben mit einer chronischen Erkrankung, besonders mit einer fortschreitenden, ohne bekannte Behandlung oder Heilung, in die Hand nimmt, auf einer einsamen Reise ist, auf der er vor unbekannten Herausforderungen steht. Es gibt Zeiten, wo jeder diese Reise abbrechenwill,weil die Hindernisse zu groß sind. Diese Reise trotz der Schwierigkeiten fortzusetzen, macht den Reisenden im Inneren zu einem Helden-Kämpfer.

Erickson lernte dies als Jugendlicher, als er seine Kinderlähmung bekämpfte und sich selbst beibrachte, Bewegungen und Empfindungen in gelähmten Gliedmaßen zu stimulieren, indem er sich Übungen mit alltäglichen Werkzeugen und Landschaften des Gartens und der Felder der Farm seiner Eltern ausdachte. Er war realistisch und pragmatisch. Er änderte seinen Plan, Chirurg zu werden, was bedeutet hätte, dass er viele Stunden auf den Beinen gestanden hätte. Er beschloss, Psychiater zu werden, was ihm ermöglichte, seiner Liebe und Faszination von Reichtum und Vielseitigkeit des menschlichen Geistes und der menschlichen Seele nachzugehen. Er lernte, wie wichtig sein eigenes tägliches Üben – mit einer Intensität, als hinge sein Leben davon ab – war, um gezielte Aufmerksamkeit, Ökonomie in den Bewegungen und die Verpflichtung, eine Arbeit zu beenden, egal wie lang sie dauern möge, aufrechtzuerhalten.

Auf der Grundlage der Essenz von Ericksons Rehabilitationsprozess stimulieren wir Bewegungen und Empfindungen bei Menschen mit MS, indem wir Spiegel in unseren Übungsräumen benutzen, um die beeinträchtigte Propriozeption (räumlicheWahrnehmung, d. Üb.) zu verbessern. Auf diese Weise können die Lernenden diese visuelle Rückmeldung benutzen, um Bewegungen und die Ausrichtung des Körpers zu korrigieren. Mit der Zeit können Bewegungen, die mal ataktisch und spastisch waren, flüssig, anmutig und gleichmäßig werden.

Wir erfinden Übungen, indem wir die täglichen Aktivitäten, wie von einem Stuhl aufzustehen, zum Zähneputzen amWaschbecken zu stehen oder sich ins Bett zu legen zum Anlass nehmen, die Aufmerksamkeit nach innen zu richten, hin zu einem Gefühl körperlichen geerdet- und im Gleichgewicht-Seins. Unsere SchülerInnen lernen, sich bei diesen täglichen Aktivitäten so zu bewegen, dass jeder einzelne Teil des Körpers an der Bewegung beteiligt ist und alle Teile zusammenarbeiten. Sie lernen, mit ihrem Gewicht ausbalanciert zu stehen, in ihrer Vorstellung von oben gehalten und gleichzeitig im Boden durch verschiedene innere Bilder geerdet – Bilder, die das Nervensystem unterstützen. Sich diesen und anderen Übungen Tag für Tag mit einer fokussierten Intensität zu widmen –„als ob Dein Leben davon abhinge“– ob sie Lust haben oder nicht, ist eine Verpflichtung, die das Herz des Kriegers/Kämpfers verlangt. Die Wiederholung der Übungen hilft durch einen Prozess, der als neurologisches Restrukturieren bekannt ist, dabei, neue Nervenbahnen zu verlegen, so dass der Körper besser in der Lage ist, sich auf die nötige und nützliche Art zu bewegen.




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