Stiftung LEBENSNERV,
FORUM PSYCHOSOMATIK 2/09




B. Empfehlungen für die Team- / Personalentwicklung

1. Die Beratungsteams sollten nach dem Diversity-Prinzip zusammengesetzt sein und interkulturell arbeiten.
2. Die Mitglieder der Beratungsteams sollten eine Vielfalt in Bezug auf ihre Mehrsprachigkeit aufweisen.
3. Die Beratungsteams sollten (neben den rein fachlichen Weiterbildungen) regelmäßige Weiterbildungen in interkultureller Kompetenz durchführen.
4. Es sollten Weiterbildungen in den kulturell unterschiedlichen Konzepten von Krankheit und Behinderung erfolgen.
5. Es sollten Qualitätsstandards (etwa in Orientierung an den 12 Sonnenberger Leitlinien2 ) formuliert werden, die regelmäßig evaluiert werden (Qualitätsmanagement).
6. Kooperation der Behindertenbeauftragten, der Integrationsbeauftragten und der Patientenbeauftragten der Bundesregierung mit Veranstaltungen zur Sichtbarmachung des Bedarfes von behinderten und/oder chronisch kranken Menschen mit Migrationshintergrund.
7. Forschungsförderung zur Verbesserung der Datenlage mit Berücksichtigung der sich überlagernden Aspekte im Bereich „Behinderung & Migration“.
8. Information über die bereits bestehenden Initiativen und Projekte im Bereich „Behinderung & Migration“ auf Ebene des Bundes, der Länder und der Kommunen.
9. Verstärkte Förderung der Selbsthilfepotenziale behinderter Menschen mit Zuwanderungsgeschichte durch Unterstützung von entsprechenden Selbsthilfegruppen (Selbsthilfeförderprogramme des Bundes oder der Krankenkassen nach § 20 SGB V).
10.Als Prinzipien für die Betrachtungsweise sollten gelten:
• Von der Integration zur Inklusion
• Vom medizinischen Modell zum menschenrechtlichen Modell
• Von der Sonderlösung zum Diversity-Prinzip
• Vom FÜR zum MIT
• Von der Fürsorge zu Ressourcenorientierung, Selbstbestimmung und Empowerment

2 vgl. Wielandt / Machleidt: Ausgangslage und Leitlinien transkultureller Psychiatrie in Deutschland
www.psychiatrie.de/data/downloads/3b/00/00/Beitrag_Machleidt.pdf

E. Empfehlungen für die Stiftung LEBENSNERV

1. Es sollte keine eigene neue Beratungsstelle eröffnet werden, gegebenenfalls könnte eine Kooperation mit einer MigrantInnenselbsthilfeorganisation für eine Beratungsstelle (direkter oder fördernder Art) erfolgen.
2. Es sollte eine Kampagne zur Aufklärung über Multiple Sklerose und entsprechende Beratungsmöglichkeiten in den Communities durchgeführt werden.
3. Es sollten Aus- und Weiterbildungen von behinderten BeraterInnen mit Migrationshintergrund sowie Empowermentkurse für MigrantInnen mit MS / chronischer Erkrankung durchgeführt werden.
4. Es sollte eine stärkere Vernetzung (Kooperationen/Projekte) mit MigrantInnenselbstorganisationen erfolgen.
5. Die interkulturelle Öffung der Stiftung LEBENSNERV sollte vorangetrieben werden.




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