FORUM PSYCHOSOMATIK

Zeitschrift für Psychosomatische MS-Forschung, 20. Jahrgang, 1. Halbjahr 2010

Diplomarbeit untersucht
Empowerment-Training der Stiftung LEBENSNERV*

Unter dem Titel „Biographieforschung von Menschen mit Multipler Sklerose unter Berücksichtigung von Empowerment“ hat Ute Carolin Pfeiffer ihre Diplomarbeit an der Justus-Liebig-Universität in Gießen geschrieben. Ihre Ergebnisse bestätigen die Arbeit von Prof Dr. Gisela Hermes, die wir in FORUM PSYCHOSOMATIK, Ausgabe 1/2009 vorgestellt haben. Lesen Sie nachstehend Auszüge aus der Einleitung und der Zusammenfassung.



Einleitung

Multiple Sklerose ist eine chronische Krankheit, diemit Behinderungen einhergeht. Sie nimmt immer weiterzuundjedenkannsietreffen. Deshalb richtet sich seit wenigen Jahren die Aufmerksamkeit vermehrtauf sie.DadieKrankheitnicht heilbar und ihre Ursache nicht bekannt ist, wird nachMöglichkeiten gesucht,mit denen den Betroffenen das Leben erleichtert werden kann. EineMöglichkeit ist Empowerment. Es ist eine relativ neue Handlungsmethode in der Heilpädagogik, die dem Betroffenen mehr Selbstbestimmung zuspricht. Aus diesem Leitgedanken von Empowerment wurde ein Training für MS-erkrankte Menschen entwickelt, mit dem genau dies erreicht werden soll. Seit 1998 bin ich selbst an Multipler Sklerose erkrankt. Da ich mich von der schulmedizinischen MS-Behandlung nicht ausreichend versorgt fühle, habe ich im Jahr 2008 an dem oben genannten Empowerment- Training der Stiftung Lebensnerv teilgenommen.

Mit der vorliegenden Arbeit soll untersucht werden, welchen Einfluss und welche Auswirkungen das Empowerment-Training auf die Biographie und die weitere Lebensgestaltung nehmen kann. Hierbei interessiert ebenfalls, inwieweit die Teilnehmenden das Erlernte in ihrem Alltag umsetzen bzw. integrieren konnten.

Meine Arbeit enthält einen theoretischen und einen empirischen Teil.

Der theoretische Teil beschäftigt sich zunächst mit Biographie und Biographieforschung. In diesem Punkt wird auch erläutert, welcher Stellenwert Krankheit in Bezug zur Biographie eines Menschen zugesprochen wird.

Des Weiteren setze ich mich mit der Erkrankung MS auseinander. Hierbei interessieren mich neben den körperlichen Sichtweisen der Erkrankung auch die psychischen Belastungen sowie der Einfluss von Stress auf die Erkrankung. Auch MS aus ganzheitlicher Sicht wird hier betrachtet.

Im Punkt 4 befasse ich mich mit Krankheitsbewältigung allgemein, dem Modell der Resilienz und dem Modell der Salutogenese. Punkt fünf setzt sich mit dem Begriff Empowerment auseinander. Woher kommt der Begriff und was versteht man heute darunter?

Die letzten zwei Punkte befassen sich mit dem empirischen Teil meiner Arbeit. In Punkt sechs wird das Analyseverfahren vorgestellt und erklärt, wie ich meine Forschungsmethode, einen Fragebogen, verwende. Im siebten Punkt wird die Auswertung meines Forschungsanliegens dargestellt, die sowohl quantitative als auch qualitative Aspekte erhält. Der letzte Punkt zieht ein Fazit der vorliegenden Arbeit und gibt einen kurzen Ausblick.


Fazit und Ausblick

Krankheiten können in das Leben eines Individuums eintreten und die Biographie wesentlich verändern. Gerade eine chronische Krankheit beeinflusst dabei die Lebensgeschichte eines Menschen, indem sie den Handlungsspielraum der Lebensgestaltung einschränkt. Damit eine chronische Krankheit akzeptiert werden kann, bedarf es veränderter biographischer Prozesse. Sie führen zu einer Integration der Krankheit und zu einem neuen Sinn im Leben. Die Krankheit MS ist eine chronische Krankheit, die sehr unterschiedlich verläuft. Durch Untersuchungen hat sich herausgestellt, dass überwiegend Frauen von der Krankheit betroffen sind und die Zahl der Erkrankten kontinuierlich steigt. Die genaue Ursache dieser Erkrankung ist noch nicht bekannt. Die Symptomatik ist sehr vielfältig ausgeprägt, nahezu alle körperlichen Funktionen können in ihrer Funktion behindert sein. Da die Ätiologie unbekannt ist, kann die Krankheit nicht geheilt werden. Sie verlangt eine lebenslange Auseinandersetzung.



vorheriger Artikel ** letzter Teil
FP-Gesamtübersicht
Startseite