FORUM PSYCHOSOMATIK

Zeitschrift für Psychosomatische MS-Forschung, 23. Jahrgang, 1. Halbjahr 2013

Ich photographiere immer nur das, was da ist …

von Hilke Wegner

Begonnen hab ich mit dem Pho-tographieren für die Photodo-kumentation meiner früheren wis-senschaftlichen Tätigkeit. Als ich mir meine erste digitale Spiegelre-flexkamera leisten konnte, begann ich auch privat zu photographieren.

Heute photographiere ich alles, was mir in meinem Leben so vor die Nase kommt: Landschaft, Tiere,Pflanzen, Menschen, Wasser, Stei-ne, Formen, Farben …

Wenn sich etwas zeigt, das mich interessiert, gut, wenn nicht, ist‘s auch gut.

Ich photographiere immer nur das, was da ist, und inszeniere Pho-tos nie. Wenn ein Insekt an einer Stelle sitzt, dann sitzt es eben dort und nirgendwo anders.

Auf meinen Photos gibt es immer ein benennbares Objekt, man kann das Bild aber auch von der jewei-ligen Struktur, dem Licht, der Bewe-gung oder der Ornamentik aus betrachten.

Im letzten Jahr sind Freunde auf mich zugekommen, die einige mei- ner Bilder gesehen haben und meinten, ich sollte mal ausstellen. Ein bisschen hab ich mit mir gerungen, denn bis zu dem Zeitpunkt war es mir fremd, die Bilder öffentlich zu zeigen.

Anfang dieses Jahres hatte ich meine erste Ausstellung. Mir sind in dem Zusammenhang einige Dinge klar geworden. Beim Ansehen und Auswählen der Bilder für die Aus-stellung hab ich mich daran erinnert, wie es mir körperlich und psy-chisch ging, als ich sie photographiert habe. Häufig ging es mir in den letzten Jahren bedingt durch meine zügig voranschreitende MS und den daraus resultierenden Folgen richtig schlecht. Wenn ich nun die Bilder aus der Zeit ansehe, geht mir das Herz auf.

Diesen scheinbaren Kontrast zwischen Innen und der Schönheit außen nehme ich aber als Bereicherung wahr. Ich kann mich darauf verlassen, dass es diese unglaublich schönen Dinge gibt, auch wenn ich sie nicht wahrnehme. Nehme ich den Photoapparat in die Hand, geht mein Fokus von schweren Gedanken zu dem, was sich an Schönem und Interessantem zeigt. Ein Beleg sind für mich die Bilder, die entstehen.

Was mich an meiner ersten Ausstellung sehr gefreut hat, ist, dass meine Bilder andere Menschen sehr ansprechen ohne all die Hintergründe, die mir dabei so durch den Kopf gehen. Jeder findet für sich etwas anderes, das ihn gefangen hält.

Erstaunlich fand ich auch, dass auch ich auf den Vergrößerungen immer wieder neue Details finde. So ist es auch für mich mit den Bildern immer wieder neu.

Wer einige meiner Bilder ansehen möchte, findet sie in dieser Heft und auf der Seite www.wegner-photographie.de.

Die nächste Ausstellung findet bei „Dörfer zeigen Kunst“ im Herzogtum Lauenburg im Sommer 2013 statt. Nähere Informationen gibt es auf der oben genannten Internetseite.


Infos zur Person

Hilke Wegner, Jahrgang ‘68,
Studium der Agrarwissenschaften,
langjährige wissenschaftliche Tätigkeit,
seit 2000 MS diagnostiziert.
Peer Counselorin, Feldenkraislehrerin, heute Webentwicklerin.
www.wegner-web-design.de







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