Stiftung LEBENSNERV,
FORUM PSYCHOSOMATIK 1/98

Teil 3: "Von Preisen, Überraschungen und Entwicklungen - Das Symposium der Stiftung LEBENSNERV 1997" von Sigrid Arnade

Anschließend betont Bettina Sonnack aus Staufenberg die Bedeutung geschlechtsspezifischer Differenzierung bei künftigen Forschungsvorhaben. In ihrer Diplomarbeit, die ebenfalls vor zwei Jahren von der Stiftung LEBENSNERV ausgezeichnet wurde, hatte sie herausgearbeitet, daß es neben der bekannten Tatsache der häufigeren Betroffenheit von Frauen weitere geschlechtsspezifische Unterschiede gibt: Diese beziehen sich auf den Umgang mit der Erkrankung und auf die Bedeutung der Krankheit für die einzelne Person.

Ich bin froh, Bettina Sonnack als Referentin gewonnen zu haben, nicht nur wegen der Bedeutung ihres Themas, sondern auch, weil sie die einzige weibliche Referentin am Nachmittag ist. Dieses Ungleichgewicht wird auch von Teilen des überwiegend weiblichen Publikums kritisch angemerkt. Als es nach Sonnacks Vortrag zu einer kontroversen Diskussion kommt, kann ich sie auch für die abschließende Podiumsdiskussion gewinnen. Daran kann Hans Krens leider nicht teilnehmen, da er uns schon wieder verlassen mußte.

Ehe wir damit beginnen, erläutert der Psychologe Bernd Fliegener aus Berlin die Möglichkeiten der Psychotherapieforschung bei chronischen Erkrankungen. Deutlich wird, daß es auf keinen Fall leicht ist, Psychotherapieforschung so durchzuführen, daß am Ende verwertbare Aussagen stehen.

In der abschließenden Diskussion geht es um Entwicklungslinien der Forschung. Auf dem Podium diskutieren Bernd Fliegener, Dr. Hans Ulrich Schmidt, Bettina Sonnack und PD Dr. Wilhelm Rimpau. Es werden sowohl von den PodiumsteilnehmerInnen als auch aus der Zuhörerschaft verschiedene Vorschläge gemacht, was beforschenswert und beforschbar sein könnte. Gleichzeitig wird auch immer wieder auf die vielfältigen, damit verbundenen, vor allem methodischen Probleme hingewiesen.

Wilhelm Rimpau berichtet aus der Epilepsie-Forschung: Dort habe es lange einen Stillstand gegeben, bis jemand eine neue Fragestellung aus einem vorher nicht beachteten Blickwinkel aufwarf. Seitdem ginge es auf diesen Gebieten rapide vorwärts. Etwas Vergleichbares erhofft er sich auch für die MS-Forschung.

Während eifrig diskutiert wird, denke ich an das erste Stiftungs-Symposium von 1992. Damals bildete sich aus dem TeilnehmerInnenkreis eine Arbeitsgruppe, die allerdings seit zwei Jahren eingeschlafen ist. Zunächst bin ich etwas enttäuscht, weil sich eine ähnliche Tendenz dieses Mal nicht abzeichnet. Dann vergleiche ich die angesprochenen Inhalte, und meine Stimmung hellt sich auf: Während es 1992 um eine Standortbestimmung quasi zur Stunde Null ging, sind heute immerhin sechs Projekte vorgestellt worden. Es hat sich also in den vergangenen fünf Jahren etwas getan.

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