Psychosomatische Aspekte bei MS

Schaut man auf die sprachliche Zusammensetzung dieses Begriffs, so stecken die Bestandteile „psyche“ (griechisch für „Seele“) und „soma“ (griechisch für „Körper“) darin. Ganz vereinfachend könnte man sagen, dass es in der Psychosomatik darum geht, die Zusammenhänge und das Zusammenwirken zwischen körperlichen und seelischen Faktoren beim Menschen zu betrachten.

In der modernen Psychosomatik, wie sie auch von der Stiftung LEBENSNERV vertreten wird, geht man davon aus, dass der menschliche Organismus ein vielfach vernetztes und interaktives System ist. Dieses System ist nicht statisch, sondern befindet sich in ständiger Wechselwirkung und Beziehung zu seiner Um- und Mitwelt. Es versucht unablässig, in jedem Moment eine sinnvolle „Passung“ – man könnte auch sagen ein dynamisches „Gleichgewicht“ – herzustellen.

Bei einer Erkrankung ist diese optimale Passung nicht mehr gegeben. Krankheitssymptome werden in einer solchen Sichtweise nicht als Folge von Defekten angesehen, sondern als Zeichen für Kompensations- oder Ausgleichsversuche in einem lebenden System.

Ausgelöst werden kann ein Passungsverlust durch eine Vielzahl von Faktoren, die bei den unterschiedlichen Wechselwirkungen zur Um- und Mitwelt auftauchen können. Wie diese Prozesse nun genau funktionieren, etwa bei einer Person mit einer Autoimmunerkrankung wie der Multiplen Sklerose (MS), ist noch weitgehend ungeklärt und somit Gegenstand der aktuellen Forschung. Ebenso ist noch offen, wie sich die Ergebnisse einer solchen Forschung für Menschen mit MS konkret im Alltag nutzen lassen.

Um eine ganzheitliche (auch „holistisch“ oder „bio-psychosozial“ oder „integriert“ genannte) Sichtweise von MS zu unterstützen, arbeitet die Stiftung LEBENSNERV mit vielen Einzelpersonen und Organisationen aus Politik, Wissenschaft, Forschung und Praxis zusammen.